Schulprofil und aktuelle Rahmenbedingungen
Die Bouché-Grundschule existiert in ihrer jetzigen Form seit 1991 und genießt seit langem auch außerhalb unseres Einzugsgebiets einen guten Ruf. Dies sowie der starke Zuzug junger Familien in die Nachbarschaft der Bouché-Schule haben zur unmittelbaren Folge, dass unsere Schülerzahl in den letzten drei Jahren beinahe um ein Drittel angestiegen ist und sich die einzelnen Klassenverbände noch mehr als bisher durch starke Heterogenität auszeichnen. So stammen die Schüler teils aus bildungsbürgerlichen, teils bildungsfernen Familien, verfügen teils über sehr gute, teils über kaum oder gar keinerlei Deutschkenntnisse. Das stellt täglich neue Anforderungen an das professionelle Handeln der Lehrkräfte, erfordert kontinuierliche Auseinandersetzung mit neuen Lehr- und Lernmethoden, ein hohes Maß an Kreativität sowie reflektiertes, zielführendes Arbeiten mit dem Anspruch, die Qualität unserer pädagogischen Arbeit kontinuierlich weiterzuentwickeln.
Die Lehrerschaft der Bouché-Schule hat sich dabei insbesondere auf die Fahnen geschrieben, den unterschiedlichen sprachlichen Startvorraussetzungen unserer Schützlinge im Unterricht beständig Rechnung zu tragen. Mithilfe unseres Sprachförderkonzepts ist der Arbeit der Lehrer nicht nur ein einheitlicher Rahmen zur Förderung sprachlich benachteiligter Schüler gesteckt, sondern auch der Sprachbildung aller Kinder. So soll sichergestellt werden, dass die Kindern beim Übergang an die weiterführende Schule ein möglichst breiter Grund- und Fachwortschatz zu Gebote steht, der ihnen dauerhaften schulischen Erfolg ermöglicht – unabhängig von ihrer sozialen Herkunft und Nationalität.
Nicht mindere Bedeutung messen wir in unserem Schulkonzept der Medienbildung bei. Wie wir alle leben die Schülerinnen und Schüler der Bouché-Schule in einer mediatisierten Alltagswelt. PC, Internetzugang, Tablet und Smartphone sind für viele Kinder ständig präsent. Auf den ersten Blick scheint dies vielleicht sogar wünschenswert, bedenkt man, wie technisiert das allgemeine Berufsleben schon heute ist. Allerdings steht dieser generellen Verfügbarkeit technischer Geräte selten eine entsprechende Medienkompetenz seitens der Schüler gegenüber. In den allerwenigsten Fällen verfügen sie über die nötigen Kenntnisse, diese Geräte für etwas anderes als Videospielen und den Konsum von Videos zu nutzen. Das hingegen nimmt zunehmend Platz in ihrem Alltag ein. Aus diesem Grund ist es ein fester Bestandteil der Medienbildung an unserer Schule, die Kinder auf die Chancen, aber auch auf die damit verbundenen Gefahren der Gerätenutzung aufmerksam zu machen.
Gleichzeitig stellt sich im Sinne der Bildungsgerechtigkeit auch im Bereich der Medienbildung die Frage, wie man die Kinder im Angesicht ganz unterschiedlicher Vorkenntnisse individuell fördern und dennoch zum Ende der Grundschule verlässlich einen gemeinsamen Grundstock an Informations- und Medienkompetenzen vermittelt haben kann, der Folgendes umfasst :
- Bedienen / Anwenden
- Informieren / Recherchieren
- Kommunizieren / Kooperieren
- Produzieren / Präsentieren
- Analysieren / Reflektieren
(vgl.: Breiter, Andreas et al. Medienintegration in Grundschule. Berlin).
In diesem Sinne setzen wir uns das Ziel, durch den Einsatz neuer Medien Kompetenzen zu vermitteln, die mit traditionellen (tradiert wirkt begrifflich ungenau. Umgang mit Neuen Medien ist ja nun auch längst tradiert, und nicht-digitales kann auch frisch erfunden sein) Vorgehensweisen so nicht erreichbar wären.
Aktuell findet Unterricht mit digitalen Medien insbesondere in den ersten vier Jahrgangsstufen im Mathematik- und Sachunterricht statt. Insbesondere ab der 2. Klasse gehen alle Fachlehrer regelmäßig mit ihren Schülern in den Computerraum, um mithilfe altersgemäßer Lernsoftware die Grundrechenarten zu festigen. Ganz nebenbei erlernen die Kleinen so bereits Grundlegendes wie das Ein- und Ausloggen am Computer, das Starten von Programmen und die Bedienung der Tastatur.
In den Klassen 5 und 6 erfolgt Medienarbeit hauptsächlich in den Fächern GeWi und NaWi. Dort lernen sie u. a. das effiziente und altersgerechte Recherchieren und das Erstellen von Präsentationen mit Power Point / Libre Impress. Im Deutschunterricht hingegen setzen sie sich mit der Notwendigkeit eines reflektierten Medienkonsums auseinander oder gestalten mitunter auch Elemente ihrer Lesetagebücher.
Seit dem Schuljahr 2019/2020 wird eine ITG-AG in zwei Altersgruppen angeboten, die die Vermittlung der oben und nachfolgend aufgeschlüsselten Bausteine einer grundlegenden PC-Literarizität zum Ziel hat. Die teilnehmenden Kinder können durch ihre zusätzlich erworbenes Wissen im Fachunterricht eine wertvolle Unterstützung für die Lehrer sein, indem sie ihren Klassenkameraden bei technischen Schwierigkeiten beistehen und so die Lehrkraft entlasten.
Für die Schüler/innen der 6. Klasse wurde in den letzten zwei Jahren von dem außerschulischen Anbieter Chaos Computer Club Berlin innerhalb des Unterrichts ein eintägiger Kurs zum sicheren Verhalten im Internet durchgeführt. In diesem Jahr wurde das Angebot auf die 5. Klassen ausgedehnt. Dort wurde über die Kinder-Uni ein Kurs zum Thema Datenschutz bei Whatsapp, Instagram und Co. angeboten.
Für Schüler/innen der 3. und 4. Klassen wird in einer Technik-AG eine Einführung zum Programmieren und Robotik mit dem Calliope-Mini als mehrwöchiger Block-Kurs durchgeführt.
Erstmalig wurde 2019 auch innerhalb einer Projektwoche für fünf Klassen ein Projekttag angeboten. Die Bouché-Schule wurde von der HABA-Digitalwerkstatt und der New School eingeladen, an Robotik- und Programmierworkshops sowie Stop- Motion-Kursen teilzunehmen. Für die Woche des 6.5. gab es an jeden Tag einen Workshop zu einem dieser Themen, an dem jeweils ein Klasse teilnehmen konnte. Die HABA-Digitalwerkstatt hat in jener Woche zusätzlich Fortbildungen für Lehrer und Infoveranstaltungen für Eltern organisiert.
Es ist uns also prinzipiell gelungen, das Kollegium auf die Notwendigkeit auf Bedeutung der Medienbildung als einer wichtigen Säule der Bildungsgerechtigkeit einzuschwören und diese durch die klare Ausformulierung grundlegender Bildungsinhalte sowie verschiedene freiwillige Angebote auf ein breites Fundament zu stellen.
Jedoch sind angesichts des enormen Schülerzuwachses viele der oben beschriebenen Dinge teils nur noch eingeschränkt möglich. So musste im vergangenen Schuljahr unser zweiter, ohnehin nur ungenügend ausgestatteter PC-Raum vorübergehend zu einem gewöhnlichen Unterrichtsraum umgewidmet werden. Das führte aber dazu, dass der verbliebene Computerraum stark überfragt war, was die sinnvolle Nutzung über mehrere Unterrichtseinheiten hinweg stark erschwerte. Seit diesem Jahr steht der sich in unserem Neubau befindliche Computerraum zwar wieder zur Verfügung, er ist aber wiederum nur mit extrem langsamen Computern ausgestattet (siehe unten).
Das ist insbesondere ein Problem, weil mit einem zunehmend jungen und computerbewandertem Kollegium der Wille steigt, digitale Medien im Unterricht zu verwenden. Folglich wächst auch der Wunsch nach einer zeitgemäßen und zuverlässigen Ausstattung an der Schule, wie viele sie etwa aus ihren Ausbildungsschulen in anderen Bundesländern kennen, sowie nach den notwendigen Fortbildungen, um diese fachgerecht anzuwenden. Schulinterne Fortbildungen wären insbesondere für ältere Kollegen nötig, die zwar interessiert sind, die Möglichkeiten digitalen Unterrichts zu nutzen, aber oft durch die teils zu hohen Ansprüche externer Fortbildungen abgeschreckt sind, und deshalb z.B. den Computerraum nur eingeschränkt nutzen.